Wort und Wortklänge – 1. Wettbewerbsentwurf.
Wettbewerb „Sprachschätze“, Grimm 2013/Landkreis Hersfeld/Rotenburg/Stiftung Ars Natura
Projektbeschreibung:
Auf einer Basisplatte aus Beton mit einer Stahlverankerung werden zwei Eichenbohlen senkrecht errichtet, die direkt durch Dübel miteinander verbunden sind und somit eine einheitliche Fläche bilden.
Die geschliffenen Holzflächen werden farbig gestaltet, gedacht ist an eine Rot-Blau-Kombination.
Auf die beiden Flächen sollen Aluminiumelemente montiert werden, deren Flächen durch eine regelmäßige lineare Folge von Halbkreisen durchbrochen sind.
Auf der blau gestalteten Fläche werden diese Elemente in einer Art „Reigen“ angeordnet, wobei sie jeweils einen Kreisausschnitt (1/4) bzw. den Teil einer Schwingung repräsentieren. Die Segmente bilden in ihrer Gesamtheit ein Ensemble von Schwingungen, das an die Fläche gebunden ist.
Auf der rot gestalteten Fläche lösen sich die Elemente von der Fläche und greifen in Schwingungen in den Außenraum hinaus. Nur eine schmale Basis verbindet sie mit der farbig gestalteten Holzfläche, während sie sich in einer Art „Sinuskurve“ in den Raum ergießen. Dabei sollen die Kurven sich nicht ausgewogen „rund“ entfalten, sondern immer wieder durch „Kanten“ gebrochen werden. Die Anordnung der Elemente folgt daher auch keiner Symmetrie, sondern einer „spontan“ willkürlichen Anordnung.
Material:
- zwei Eichenbohlen in den Maßen: 200 x 45 x 5,2 cm
- 16 Aluminiumsegmente in den Maßen: 100 x 6,0 cm
- eine den Längen- bzw. Größenverhältnissenden angepasste Anzahl von Stahlrohren zur Verbindung der Bohlen und zu ihrer Verankerung. Daneben zwei Winkeleisen in Edelstahl mit entsprechenden Schrauben von unterschiedlicher Länge zur weiteren Befestigung der Holzbohlen in der Bodenplatte
- Farblasuren, Zwei-Komponenten-Kleber und versenkbare Holzschrauben in Edelstahl.
Idee:
Mit der blaugestalteten Schauseite der Skulptur soll angedeutet werden, das Worte stets durch ein Eigengewicht charakterisiert sind – klangerfüllt greifen sie in den Raum aus wie dahinfließende Musik. Sie wecken Assoziationen, sind Medium individueller Visionen und insofern ist mit ihnen eine Schau von Wirklichkeit verbunden. Damit verweisen die Worte auch auf ihre kommunikative Dimension: Sie ermöglichen, durch Klang, Rhythmus, Bewegung, Reihung und Verdichtung Beziehungen zwischen den Dingen zu entdecken, auch wenn in der modernen Welt der Zusammenhang zwischen Wort und Sache aufgelöst scheint.
Die rotgestaltete Schauseite deutet die kritische Funktion des Wortes bzw. der Sprache an. Trotz des Diskurses über das Verflachen bzw. die Entleerung der Sprache ist sie Medium der Distanz und des Bruches, das dem Ich Eigenheit jenseits von Vereinnahmung ermöglicht – allerdings unter den Bedingungen einer immer wieder zu überwindenden Einsamkeit.
Berthold Grzywatz
PROJECT - "Word and Word Sounds"
Design for the "Language Treasures" competition
Project description:
Two oak planks are erected vertically on a concrete base plate with a steel anchorage, directly connected by dowelling to form a uniform surface.
The sanded wooden surfaces will be coloured, with a red-blue combination in mind.
Aluminium elements are to be mounted on the two surfaces, the surfaces of which are pierced by a regular linear sequence of semicircles.
On the blue surface, these elements will be arranged in a kind of "round dance", each representing a segment of a circle (1/4) or part of
an oscillation. In their entirety, the segments form an ensemble of oscillations that is bound to the surface.
On the red designed surface, the elements detach themselves from the surface and reach out into the outside space in oscillations. Only a narrow base connects them to the colourfully designed wooden
surface, while they pour out into the space in a kind of "sine curve". The curves are not intended to unfold in a balanced "round" way, but are repeatedly broken by "edges". The arrangement of the
elements therefore does not follow any symmetry, but a "spontaneously" arbitrary arrangement.
Idea:
The sculpture's blue face is intended to suggest that words are always characterised by a weight of their own - filled with sound, they
reach out into the room like flowing music. They arouse associations, are a medium of individual visions and in this respect are connected with a vision of reality. In this way, the words also refer
to their communicative dimension: they make it possible to discover relationships between things through sound, rhythm, movement, sequence and condensation, even if in the modern world the connection
between word and thing seems to have dissolved.
The red-coloured showcase hints at the critical function of the word or language. Despite the discourse on the flattening or emptying of language, it is a medium of distance and rupture that enables
the self to have its own identity beyond appropriation - albeit under the conditions of a loneliness that must always be overcome.