„Die im Bild des dienenden Assistenten verkörperte Wissenschaft mag sich der Enge des eigenen Gesichtsfeldes und der Endlichkeit des Forschens, das oft auf halben Wege ein Ende findet, bewusst sein, dennoch ist es nicht das sich ohne Maß entfaltende Erkennen wollen, sondern die ihrer Bedingtheit verpflichtete Wissensaneignung, die dem Erkenntnisfortschritt, fernab selbstenthebender Maßlosigkeit, Ziel gibt. Weniger Grenzüberschreitung als Grenzprozess zwischen individuellem Drang und kommunikativer Bindung an den interaktiven Diskurs, entwickelt sich Wissenschaft immer noch in der Enge beschränkter Räume, doch im Dialog Weite gewinnend, verlässt sie den Zirkel etablierter Gedankenfabriken, solange nicht findige Meister den Geist dressieren und die Vernunft einschnüren“.
Berthold Grzywatz, aus dem Vorwort zu „Stadt, Bürgertum und Staat im 19. Jahrhundert“, 2003.