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Priv.-Doz. Dr. phil. habil. Berthold Grzywatz


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Berthold Grzywatz - Dis... oder das Prinzip der Negation

 

Dislokation I

 

 

Mit der Aufnahme der Arbeiten an einem neuen Werkzyklus beschäftigt sich Berthold Grzywatz mit der Problematik der Verneinung, aber auch, wenn an das Präfix „dis“ gedacht wird, mit der Dimension des Zwischen, des Auseinander und Hinweg. Denken wir, um ein Beispiel zu nennen, an den Begriff der Disjektion, an den Trauminhalt in doppelter Gestalt: Das Individuum sieht sich selbst und ist zugleich Zuschauer seiner selbst. Die Persönlichkeitsspaltung wird als Traumerlebnis wahrgenommen.

 

Das „Dis“ verweist aber auch auf eine grundsätzliche Differenz zu dem, was ist. Wir nehmen Missklänge wahr, bemerken Widersprüche oder erkennen das Missverhältnis zwischen den Dingen oder wir begegnen einem Dissidenten, einem Abweichler, einem Andersdenkenden, dessen Existenz eine genuine Provokation ist.

 

Der Gedanke der Negation ist nicht vom Begriff der Freiheit und seiner Bestimmung zu trennen. Freiheit bildet den Gegensatz zum Bestehenden, das in seiner Existenz schon etwas Negatives darstellt. In der kritischen Haltung gegenüber der kapitalistischen Gesellschaft entwickelt sich in der Moderne ein Verständnis von Freiheit, das die Aufhebung von Zwang als grundlegendes Moment erkennt. Das, was vorgegeben ist, etwa der sich ohne Wertorientierung globalisierende Kapitalismus, ist zu negieren. Die Negation der falschen, nicht akzeptablen Verhältnisse darf nun aber nicht zu einer absoluten Verneinung führen, die ohne Inhalt, Zielsetzung oder Bewusstsein der Verantwortung im Beliebigen oder Zufälligen verbleibt. Das Negieren des gesellschaftlichen Gesamtrahmens oder der Sphäre der individuellen Privatheit muss mit einer Handlungsorientierung verbunden sein, die sich ebenso der moralischen Bestimmung wie der ethischen Orientierung verpflichtet fühlt. Das Handeln indessen bedarf der Offenheit, d. h. es sollte nicht den Sachverhalten der Realität unterworfen sein, sondern sich auf der Grundlage rationalen Denkens die Fähigkeit des Abwägens und Urteilens sowie der steten Prüfung von Alternativen, mithin der Freiheit der Entscheidung bewahren.

 

Dieser Zyklus offeriert kein geschlossenes Programm, sondern sieht sich als offenes Feld des grundlegenden Gedankens und seiner Umsetzung mit bildnerischen Mitteln. So steht die Plastik der „Displaced Person“ die als Metallguss ausgeführt wird, neben einer Skulptur, die sich dem Problem der Disturbation (Verwirrung) widmet und in der Ausführung einer spannungsreichen Mischung aus industriellen und natürlichen Materialien unterworfen sein wird.

Berthold Grzywatz - Skulptur und fotografische Imagination

 

Zwischen zwei Welten - Fotoskulptur 1

 

Bei diesem Zyklus meiner foto-grafischen Arbeiten geht es mir um eine Verbindung von Skulptur und Fotografie, nicht um die Reproduktion des Skulpturalen, etwa um zu zeigen, wie plastische Werke in räumlicher und zeitlicher Hinsicht zu betrachten sind. Mag das Interpretationsmoment stets eine Rolle spielen, die Fotografie mithin auch als Analysemedium dienen und folglich Instrument der Kommentierung sein, inhaltlich soll mit diesem Projekt der fotografischen Darstellung der Skulpturen ihre Neuerfindung auf den Weg gebracht werden.

 

Durch Nahaufnahmen und Ver-größerung von Partien, durch Fragmen-tierung und Verzerrung von Maßstab und Optik, durch die polyfokale Betrachtung und die farbliche Verfremdung wird eine Imagination evoziert, die das skulpturale Werk neu erschafft oder einen neuen Kosmos des Skulpturalen initiiert. Auf diese Weise hoffe ich über meine bildhauerische Diktion hinaus unerwartete Bedeutungen zu schaffen, symbolische Zusammenhänge sowie der Skulptur innewohnende Aspekte zu entdecken.

 

In bewusster Absicht spiele ich als Künstler mit dem Impuls als Bildhauer, wirke einer wo möglich vorhandenen oder angenommenen autoritativen Installa-tionsaufnahme der Skulptur entgegen, um deren materielle Existenz zu entmaterialisieren

Berthold Grzywatz - Der Garten des Menschen

oder Macht und Ohnmacht

Vor dem Beginn

 

 

Als geschichtliches Wesen ist der Mensch sowohl im Verhältnis zu sich selbst als auch in Bezug zu seinen Mitmenschen und den Bedingungen seiner konkreten Situation zu begreifen. Wenn Selbstverständnis und Handlungs-bewusstsein Teil der menschlichen Wirklichkeit sind, dann in Verklamme-rung mit einer historischen Situation, die insofern nicht der freien Gestaltung unterliegt, als der Mensch stets der Zeit, mithin dem geschichtlichen Geschehen, unterworfen ist.

Der Zugang zum Menschen wird in der verwissenschaftlichten Gesellschaft jenseits aller spekulativen Erörterungen über dessen Wesen, die sich an der Dualität von Körper und Geist bzw. von Vernunft und Trieb abarbeiten, von der Erfahrung ausgehen müssen. Nicht von der unmittelbaren Erfahrung des Einzelnen, sondern von abstrakten Modellstrukturen, die in Verbindung mit den Methoden der äußeren Beobachtung, der individuellen und historischen Selbsterkenntnis Bilder des Menschlichen entwerfen. Im Ineinander, Miteinander und Gegeneinander der Methoden zeigt sich eine Mannigfaltigkeit von Fragen, die den praktischen Lebenszusammenhang des Menschen verschwinden lassen mögen, solange nicht nach ihm gefragt wird und die den Fragen folgenden Erkenntnisse nicht vor seinen Hintergrund verbunden werden.

Wenden wir uns dem Handeln des Menschen zu, stellt sich die Frage nach seinen Horizonten, oder anders gesagt, nach seiner Wertorientierung und seinen Leitbildern. Wenn diese selbst dem Wandel unterliegen, dann bleibt ihr Kern doch immer die Bestimmung der Bedingungen des Menschlichen. Wie entwickelt sich die Situation des Menschen im geschichtlichen Raum? Was wird von den zwischenmenschlichen Bezügen gefordert? Wie lassen sich ihre Verhältnisse in der industriell geprägten globalisierten Welt gestalten, wie können die Leiden des Menschen verbessert werden und in welcher Weise öffnen sich Möglichkeiten der Selbstverwirklichung? Das Bild vom „Garten des Menschen“ weist darauf hin, dass das Menschsein einer Ordnung unterworfen ist und der Einzelne sich keinesfalls nur unmittelbar durch sich selbst verwirklichen kann. Er steht in einer Vielfalt mitmenschlicher Beziehungen, welche die Entwicklung seiner Person vermitteln. Zudem unterliegt sein Werden dem Einfluss der zivilisatorischen Strukturen. Das Ich ist dennoch nicht ausschließlich fremdbestimmt, es unterliegt nicht einer alleinigen Lenkung von außen, die Einbindung in strukturelle Zusammenhänge korrespondiert vielmehr mit der Selbstvermittlung des Menschen, wenn auch unter der Perspektive des zwischenmenschlichen Bezugs. Ich lebe und werde nicht gelebt, aber immer unter der Gegebenheit des Allgemeinen.

Die Dualität der Kräfte (Ausschnitt)

Der Garten ist indessen, sobald er verständig angelegt wird, mithin über ein Wegenetz verfügt, das von verschiedenen Blickpunkten unterschiedliche sinnvolle Bilder ermöglicht, mehr als ein Raum, in dem es sich wandeln lässt und der je nach Wahl des Wegs differierende Situationen und Begegnungen ermöglicht. Als umfriedeter Ort präsentiert sich der Garten als ein abgegrenzter Raum. Er ist lediglich bedingt zugänglich, vielleicht auch nur besonderen Menschen vorbehalten. Aber selbst wenn er keine Einschränkungen des Zutritts kennt, besteht er als ein besonderer Raumkörper. Der Garten unterliegt einer Ordnung, seine Attribute, wie etwa Wasser, Bäume, Pflanzen und bauliche Inventare, ergeben ein System, das regelhaft angelegt ist und selbst die Natur einzubinden sucht.

Die Botschaft (Rückseite)

An diesem Ort sollte die Natur gezähmt, eine Harmonie zwischen Mensch und Natur hergestellt werden. Der humanistischen Philo-sophie war der Garten Ausdruck menschlichen Schöpfertums, wenn der Mensch nicht gar in der Kultivierung der Natur den göttlichen Schöpfungsprozess wieder-holte. In seinem selbst geschaffenen „Paradies“ konnte er frei über seine Gefühle verfügen und sich entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen einrichten.

Im französischen Absolutismus wird der Garten sowohl zum Bedeutungsträger für die auf den Monarchen zentrierte Staats- und Weltordnung als auch zur Bühne einer religiös überhöhten Herrschaft, die keine materiellen Grenzen zu kennen schien. In der Gartenkunst eines André Le Notre verbinden sich Nähe und Ferne, wird die Perspektive als Mittel der Illusion genutzt, der Horizont als Gestaltungsmittel einbezogen, gliedert ein Fluchtachsensystem einen mehr oder minder großen Landschaftsausschnitt, so dass der Garten „Seh-Bühnen“ inszeniert. Sie waren der Aktionsraum der höfischen Gesellschaft, die in die Lage versetzt wurde, sich selbst von nah und fern zu beobachten. Im Ansatz verändert sich der Garten schon hier zum Landschaftspark, der die Grenze zwischen der freien Landschaft und dem Garten aufhebt. Er wird zum Raumkörper innerhalb der Natur oder, wie Antoine Joseph Dézallier d’Argenville geschrieben hat, zum offenen Innenraum eines Außenraums. Gleichwohl beinhaltet das nicht einen Akt der Befreiung, denn der Garten bleibt als Innenraum ein geordnetes System – wenn auch die Kunst des Gärtners nun stärker der Natur dienen sollte.

Der Landschaftsgarten oder –park präsentiert sich als ein Stück gestalteter Natur, in dem der natürliche Wildwuchs gärtnerisch vervollkommnet wird. In seinen überzeugendsten Schöpfungen entwirft er Linien, die der Landschaft eine Harmonie geben, ohne deren Künstlichkeit zu verleugnen. Diese Anlagen repräsentieren unterdessen ein Symbol für die soziale Stellung des Landadels und seiner Privilegien, mit der im Zuge der Industrialisierung einsetzenden Verstädterung entrückten sie den Lebensmittelpunkten der Gesellschaft. Für die sich verbürgerlichende Gesellschaft erscheint der dynamische Prozess der Natur als ein Abbild von Fortschritt und Wohlstand. Der im städtischen Raum entfaltete Garten musste dem Volk und seinen Bedürfnissen nach Bewegung und Erholung geöffnet werden.

Der urbane Garten, der Volks- und Stadtpark beschränkte sich auf das Erfüllen sozialer, emotionaler und gesundheitlicher Bedürfnisse. In seinem Zweckrationalismus traf er sich mit der Funktionalität des Nutzgartens, der seit alters her landwirtschaftlichen Aufgaben verpflichtet war. Die themenorientierten Gartenschauen der Gegenwart, die Vergnügungs- und Technologieparks machen den Mensch zum Objekt der Unterhaltungsindustrie. Der Garten wird einerseits als zeitlich begrenztes Geschehen erlebt, andererseits als Versatzstück einer architekturdominierten Ereigniskultur, die Spiele, Spektakel, Sensationen und vielfältige mediale Animationen anbietet. Die technologischen Visionen organisieren eine Fantasie, die sich auf einer Insel eingerichtet hat.

Linie und Zone

An diesem Ort sollte die Natur gezähmt, eine Harmonie zwischen Mensch und Natur hergestellt werden. Der humanistischen Philosophie war der Garten Ausdruck menschlichen Schöpfertums, wenn der Mensch nicht gar in der Kultivierung der Natur den göttlichen Schöpfungsprozess wieder-holte. In seinem selbst geschaffenen „Paradies“ konnte er frei über seine Gefühle verfügen und sich ent-sprechend seinen individuellen Bedürf-nissen einrichten.

Im französischen Absolutismus wird der Garten sowohl zum Bedeutungsträger für die auf den Monarchen zentrierte Staats- und Weltordnung als auch zur Bühne einer religiös überhöhten Herrschaft, die keine materiellen Grenzen zu kennen schien. In der Gartenkunst eines André Le Notre verbinden sich Nähe und Ferne, wird die Perspektive als Mittel der Illusion genutzt, der Horizont als Gestaltungsmittel einbezogen, gliedert ein Fluchtachsensystem einen mehr oder minder großen Landschaftsausschnitt, so dass der Garten „Seh-Bühnen“ inszeniert. Sie waren der Aktionsraum der höfischen Gesellschaft, die in die Lage versetzt wurde, sich selbst von nah und fern zu beobachten. Im Ansatz verändert sich der Garten schon hier zum Landschaftspark, der die Grenze zwischen der freien Landschaft und dem Garten aufhebt. Er wird zum Raumkörper innerhalb der Natur oder, wie Antoine Joseph Dézallier d’Argenville geschrieben hat, zum offenen Innenraum eines Außenraums. Gleichwohl beinhaltet das nicht einen Akt der Befreiung, denn der Garten bleibt als Innenraum ein geordnetes System – wenn auch die Kunst des Gärtners nun stärker der Natur dienen sollte.

Der Landschaftsgarten oder –park präsentiert sich als ein Stück gestalteter Natur, in dem der natürliche Wildwuchs gärtnerisch vervollkommnet wird. In seinen überzeugendsten Schöpfungen entwirft er Linien, die der Landschaft eine Harmonie geben, ohne deren Künstlichkeit zu verleugnen. Diese Anlagen repräsentieren unterdessen ein Symbol für die soziale Stellung des Landadels und seiner Privilegien, mit der im Zuge der Industrialisierung einsetzenden Verstädterung entrückten sie den Lebensmittelpunkten der Gesellschaft. Für die sich verbürgerlichende Gesellschaft erscheint der dynamische Prozess der Natur als ein Abbild von Fortschritt und Wohlstand. Der im städtischen Raum entfaltete Garten musste dem Volk und seinen Bedürfnissen nach Bewegung und Erholung geöffnet werden.

Der urbane Garten, der Volks- und Stadtpark beschränkte sich auf das Erfüllen sozialer, emotionaler und gesundheitlicher Bedürfnisse. In seinem Zweckrationalismus traf er sich mit der Funktionalität des Nutzgartens, der seit alters her landwirtschaftlichen Aufgaben verpflichtet war. Die themen-orientierten Gartenschauen der Gegenwart, die Vergnügungs- und Technologieparks machen den Mensch zum Objekt der Unterhaltungsindustrie. Der Garten wird einerseits als zeitlich begrenztes Geschehen erlebt, andererseits als Versatzstück einer architekturdominierten Ereigniskultur, die Spiele, Spektakel, Sensationen und vielfältige mediale Animationen anbietet. Die technologischen Visionen organisieren eine Fantasie, die sich auf einer Insel eingerichtet hat.

Will der Mensch sich in seiner Zeit orientieren, muss er seine Situation als den vorgegebenen Ort begreifen, die sein Handeln bestimmt. Das Handeln findet jedoch, um bei unserem Bild zu bleiben, im Garten des Menschen statt, d. h., es erfordert die Kenntnis der Geschichte seines Werdens sowie seines Zustandes, um Perspektiven auszuloten und Möglichkeiten für Zukünftiges zu entwerfen und diese schließlich praktisch anzugehen.

Die Auflösung der Grenze zwischen Garten und Landschaft schließt als Bild den Gedanken ein, dass es in der Macht des Menschen oder sozialer Gruppen liegt, geschichtliches Geschehen zu gestalten. Grundlage dieser Annahme ist die Vorstellung einer rationalisierten, wissenschaftlich gestützten Politik. Sie soll die gesellschaftliche Entwicklung berechenbar machen, während gleichzeitig der Fortschritt von Technik und Technologie sowohl die Abhängigkeit des Menschen von der Natur beseitigen als auch die Optimierung des menschlichen Zusammenlebens voranbringen soll. Der klar umgrenzte, geometrisierte Garten wiederum lässt daran denken, dass die Unvollkommenheit des Menschen sowie die Erfahrung der sich stets wiederholenden Formen von Gewalt und Unterdrückung jeden historischen Fortschritt, insbesondere in moralischer Hinsicht zu Nichte machen. Gegenüber dem geschichtlichen Geschehen verharrt man in einem Gefühl der Ohnmacht .

Im Spannungsverhältnis zwischen der Umfriedung eines definierten Ortes und dem Verwischen der Grenzen zeigt sich eine Dialektik, die das menschliche Handeln zwischen den Polen von Macht und Ohnmacht angesiedelt sieht. D. h. die Zweideutigkeit der Geschichte ist vom Menschen als Faktum hinzunehmen. Alles Tun entwickelt sich vor diesem Hintergrund. Jenseits vom Festhalten an absoluten Wahrheiten oder dem Erklären von Notwendigkeiten muss ich mich zu einem durch meine Situation gegebenen Handeln entschließen. Es wird ebenso auf einer Reflexion der Vergangenheit und Zukunft bedingenden Möglichkeiten wie auf dem bewussten Abwägen von Alternativen beruhen. Fragen wir nach Leitbildern unseres Tuns, die möglicherweise Vergangenheit und Zukunft verknüpfen, werden wir nicht umhin können, die Humanität als prägenden Aspekt zu bewahren.

Nun mag ein kritischer Leser einwerfen, das Bild vom Garten als geordnetem System übersieht ebenso die Hand wie den Geist des Gärtners, dessen Idee und Handeln die Natur zähmt und den Garten zu einem Kunstwerk macht. Der Garten als sich stets erneuerndes Kunstwerk bleibt dem künstlerischen Impuls unterworfen, oder, mit anderen Worten, er verkörpert die Macht des Einzelnen und offenbart zugleich ein Beispiel für die individuelle Erfahrung der Macht bzw. für die Fähigkeit des Menschen zum Gestalten von Geschehen. Die Anlage und Pflege eines Gartens ist freilich von der Mitarbeit vieler Personen und somit vom wechselseitigen Verhalten der Menschen abhängig. Zudem kann sich der Aufbau eines solchen ästhetischen Werks nicht von der Wirkung der Umstände lösen, sie haben einen nicht aufhebbaren Einfluss auf Gelingen oder Scheitern.  

 

Materie und Form

 

 

Mit den Arbeiten dieser Werkreihemöchte Berthold Grzywatz seine Erfahrungen mit dem Werkstoff „Stein“ intensivieren. Allerdings geht es nicht um eine tradierte skulpturale Annäherung, sondern um die Erschließung von Materie und Form im Spannungsverhältnis unterschiedlicher Materialien. Stein und Metall sollen sich räumlich im Widerstreit ihres Stoffes formal gegenseitig durchdringen. Es gilt, Akzente vom materieller Masse und definierter Form auszuloten und eine Synthese zu suchen. Weder soll die Materie aus dem Gleichgewicht geraten noch die Form sich auflösen, vielmehr ihr Dualismus in freier Assoziation, aber auch unter konstruktivem Zugriff, entwickelt werden. Als bindendes Element ist dabei die stets mit dem Metall verbundene Farbe vorgesehen.

 

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