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Priv.-Doz. Dr. phil. habil. Berthold Grzywatz


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VARIATIONEN -  2018

Tamer Serbay

Malerei

-

Berthold Grzywatz

Skulptur

 

 

10. August bis 7. September 2018

 

 

Berthold Grzywatz

CrossOver oder eine Form des Übergangs –

Variationen von TAMER SERBAY

 

Tamer Serbay wurde in der Türkei geboren, nach dem Studium der Agrarwissen-schaften an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel arbeitet er seit 1982 als freischaffender Künstler und lebt heute in Kiel.

Seine vielfältige künstlerische Tätigkeit im In- und Ausland schließt Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen, sowie Kunst im öffentlichen Raum ein, aber auch Lehrtätigkeiten, die Beteiligung an Projekten, Symposien und Workshops. Unter seinen Auszeichnungen sei der Kunstpreis für Toleranz genannt, den ihm die Hansestadt Lübeck 1995 verliehen hat.

Eine über drei Jahrzehnte währende Arbeit als Künstler ist natürlich, wie kann es anders sein, mit persönlicher Entwicklung, stilistischer Vielfalt und Umbrüchen verbunden. So stand in den Anfangsjahren eine impressionistisch orientierte Malerei im Mittelpunkt des Schaffens, es folgten Arbeiten mit Papier, Installationen, Objekte und Land-Art-Projekte sowie nach der Jahrtausendwende die Auseinan-dersetzung mit der pro-islamischen Kunst der Türkei.

Schließlich mit einer neuen Konzentration auf die Malerei beschäftigt Tamer Serbay die Dialektik von Altem und Neuem im künstlerischen Prozess oder, mit anderen Worten, es geht um die Frage, wie ich Motive der älteren Kunst zeitge-nössisch aufnehmen und mit dem Ziel bearbeiten kann, im Wege einer produkti-ven Annäherung eine Synthese zu entwickeln. Mithin nicht zu einem Nebenei-nander von Vergangenem, museal Konserviertem, und Gegenwärtigem zu kom-men, sondern zu einer inneren Verbindung, die gleichsam aus dem Widerspruch einen neuen ästhetischen Zugriff erlaubt, der deutlich durch das Moment der Variation geprägt wird.

Was folgt auf die Rettung altmeisterlicher Motive oder Bilder, könnte man provozierend fragen. Der wiederholte und schließlich nicht enden wollende Gang durch die Galerien und Museen? Keineswegs, denn in den ausgestellten Bildern zeigt sich in Ansätzen schon ein künstlerisches Fortschreiten. An die Stelle der historisch vermittelten Themen treten eigene aktuelle Aufnahmen. Sie können dem Alltageleben entnommen sein, wie etwa „Dunja Spielt Geige“ oder auf Sujets der Gegenwartskunst wie eine Performance oder eine Installation anspielen (siehe „Bücher im Dersauer Wald“ oder „Wübkes Performance“), während die Malerei in diesem neuen Zusammenhängen eine Reduktion in der Fläche und Farbe erfährt. Als „Fotosynthese“ wäre dieser neue Ansatz vielleicht zu bezeichnen, wie Tamer Serbay selbst schon angemerkt hat.

 

 

Berthold Grzywatz - Variation Nr. 1 - Digital Image

Berthold Grzywatz

CrossOver or a form of transition -

Variations by TAMER SERBAY

 

Tamer Serbay was born in Turkey. After studying agricultural sciences at the Christian Albrechts University in Kiel, he has been working as a freelance artist since 1982 and now lives in Kiel. 

His diverse artistic activities in Germany and abroad include solo and group exhibitions, as well as art in public spaces, but also teaching activities, participation in projects, symposia and workshops. His honours include the Art Prize for Tolerance, which he was awarded by the Hanseatic City of Lübeck in 1995. 

Working as an artist for more than three decades is naturally, how could it be otherwise, associated with personal development, stylistic diversity and upheavals. In the early years, his work centred on impressionist paintings, followed by works on paper, installations, objects and land art projects and, after the turn of the millennium, an engagement with pro-Islamic art in Turkey.

 

Finally, with a new focus on painting, Tamer Serbay is concerned with the dialectic of old and new in the artistic process or, in other words, with the question of how I can take up motifs from older art in a contemporary way and work on them with the aim of developing a synthesis by means of a productive approach. In other words, not to arrive at a juxtaposition of the past, museum-preserved, and the present, but rather at an inner connection that allows a new aesthetic approach from the contradiction, as it were, which is clearly characterised by the moment of variation.

 

What follows the rescue of old master motifs or paintings, one could ask provocatively. The repeated and ultimately never-ending tour of galleries and museums? Not at all, because the exhibited pictures already show the beginnings of an artistic progression. The historically mediated themes are replaced by his own contemporary images. They can be taken from everyday life, such as ‘Dunja Plays the Violin’, or allude to subjects from contemporary art such as a performance or an installation (see ‘Books in the Dersau Forest’ or ‘Wübke's Performance’), while the painting in this new context experiences a reduction in surface and colour. This new approach could perhaps be described as ‘photosynthesis’, as Tamer Serbay himself has already remarked.

 

Berthold Grzywatz - Ausstellungsimpression Nr. 3

Berthold Grzywatz

Variationen - Skulpturen zwischen Kontrast und Verfremdung

 

Das Künstler sein; hat Per Kirkeby einmal gesagt, ist mit einer Außenseiterposition oder Oppositionsstellung verbunden, die ebenso vom Zweifel an der Wirksamkeit von Kunst wie vom Zweifel an der Wirklichkeit des Augenscheins und damit der Realität überhaupt begleitet wird. Das Sehen muss daher als „bewegende Kraft“ verstanden werden, Schichten des Realen aufzuschließen und im Werk zu konkretisieren. Diese Transformation ist selbstredend an das künstlerische Subjekt gebunden und begründet unter Umständen dessen Stellung. Sie steht nach meiner Auffassung zudem in einem komplexeren Rezeptionsprozess, der Sehen und Sichtbarmachen zu Teilen einer allgemeinen Bewältigung von Realität konstituiert.

 

Die Form einer Skulptur entsteht, wie der amerikanische Bildhauer und Konzeptkünstler Robert Morris in seinen „Notes on the Phenomenology of Making“ - also den Notizen zu den Erscheinungen des künstlerischen Schaffens - anmerkte, durch die Bedingungen ihres Produktionsprozesses, so dass der Materialwahl eine herausragende Bedeutung zukommt. Materialeigenschaften und Gestaltung stehen in einem unauflöslichen Zusammenhang; die einem Werkstoff inhärenten Eigenschaften beeinflussen Arbeitsabläufe und Technik der künstlerischen Praxis sowie die intendierten Besonderheiten von Ausdruck und Form. Ich sehe mich stets durch die Formen und Eigenarten des Materials bzw. der Werkstoffe angeregt; sie werden aber nicht als Vorgabe aufgefasst, sondern vielmehr als Ausgangspunkt einer kreativen Konfrontation.

 

Bei meinen hier ausgestellten Arbeiten nimmt Holz eine zentrale Stellung ein. Seine Qualität eröffnet der Gestaltung Freiräume. Maschinelle und mechanische Eingriffe strukturieren das Material; dabei geht es nicht um Eingriffe an der Oberfläche, sondern um eine Überlagerung der natürlichen Form durch gedanklich vorbereitete formale Strukturen, ohne dass die vorgegebene Form in ihrer Eigenart gänzlich verschwindet. Die durch organische Prozesse hervorgerufenen Beschädigungen des Werkstoffs, etwa durch Risse und Spalten, werden mitunter durch Akzentuierung und Verstärkung genutzt, um auf diese Weise einen vielfältig differenzierten emotionalen Ausdruck hervorzurufen und innere Strukturen offenzulegen, die auf inhaltliche Intentionen abzielen. Eine weitere Steigerung der emotionalen Wirkung wird durch die Oberflächenbehandlung angestrebt: Lacke und Farben sollen nicht vom Material der Form ablenken, vielmehr geht es darum, diese schärfer hervorzuheben und eine einnehmende Lebhaftigkeit zu produzieren. Mit der Verfremdung und der Variation der Form soll das aufschließende Sehen, von dem ich gesprochen habe, gleichsam befördert werden. Selten baue ich makellose Oberflächen auf, Spuren der Bearbeitung sollen erhalten bleiben. Sie betonen die körperliche Präsenz des Materials.

 

Mit der Kombination von Holz und Stahl bzw. Edelstahl nutze ich die Möglichkeit der Rhythmisierung, aber auch des Kontrastes, da das Material „Metall“ durch seine innere Statik eine gewisse Kühle bewahrt, vielleicht könnte man auch bildhaft Distanz sagen, die der biomorphen Körperlichkeit des Holzes fremd bleibt.

 

Stahl bietet die Möglichkeit, flache Formen zu schaffen, Flächen aufzulösen, Linearität und Geometrie als Mittel einzusetzen sowie Offenheit und Transparenz zu erzeugen und die Wahrnehmung von Licht und Raum zu differenzieren. Darüber hinaus lässt dieser Werkstoff den Aufbau von Gegensätzen offener und geschlossener Flächen, von linearen und organischen Formen zu. Die flächigen Metallformen, deren Formenvokabular geometrisch angelegt ist, spielen mit den Spannungen von freien und gebundenen Flächen; sie nutzen die Möglichkeiten der Rhythmisierung, die das Material und die technischen Bearbeitungsweisen erlauben.

 

Die Arbeit mit Gegensätzen in Material, Form und Bearbeitung verweist auf den Bruch bzw. die Verwerfung als konstitutives Gestaltungsprinzip, wird doch das Leben als Selbst- und Fremderfahrung wahrgenommen. Das Subjekt und sein Erkennen in der Vielfältigkeit von Begegnungskontexten entfalten sich in der sozialen Praxis.

 

Berthold Grzywatz - Ausstellungsimpression Nr. 1
Berthold Grzywatz - Ausstellungsimpression Nr. 2

 

Berthold Grzywatz

Variations - Sculptures between contrast and alienation

 

Per Kirkeby once said that being an artist is associated with a position of outsider or opposition, which is accompanied by doubts about the effectiveness of art as well as doubts about the reality of sight and thus reality in general. Seeing must therefore be understood as a ‘moving force’ that unlocks layers of the real and concretises them in the work. This transformation is of course linked to the artistic subject and, under certain circumstances, establishes its position. In my view, it is also part of a more complex process of reception that constitutes seeing and visualisation as parts of a general mastery of reality.

As the American sculptor and conceptual artist Robert Morris noted in his ‘Notes on the Phenomenology of Making’, the form of a sculpture is created by the conditions of its production process, so that the choice of material is of paramount importance. Material properties and design are inextricably linked; the inherent properties of a material influence the working processes and techniques of artistic practice as well as the intended characteristics of expression and form. I am always inspired by the forms and characteristics of the material or materials; however, they are not seen as a predetermination, but rather as the starting point for a creative confrontation.

Wood plays a central role in my works exhibited here. Its quality opens up scope for design. Machine and mechanical interventions structure the material; it is not about interventions on the surface, but about superimposing mentally prepared formal structures on the natural form, without the given form completely disappearing in its individuality. The damage to the material caused by organic processes, such as cracks and fissures, is sometimes utilised by accentuating and reinforcing it in order to evoke a multifaceted, differentiated emotional expression and reveal inner structures that are aimed at substantive intentions. The surface treatment is intended to further enhance the emotional effect: Paints and colours are not intended to distract from the material of the form, but rather to emphasise it more sharply and produce an engaging liveliness. The alienation and variation of the form is intended to promote, as it were, the insightful vision of which I have spoken. I rarely create flawless surfaces; traces of the processing should be preserved. They emphasise the physical presence of the material.

With the combination of wood and steel or stainless steel, I use the possibility of rhythmisation, but also of contrast, as the material ‘metal’ retains a certain coolness due to its inner statics, perhaps one could also figuratively say distance, which remains alien to the biomorphic physicality of wood.

Steel offers the possibility of creating flat forms, dissolving surfaces, using linearity and geometry as a means of creating openness and transparency and differentiating the perception of light and space. In addition, this material allows the creation of contrasts of open and closed surfaces, of linear and organic forms. The flat metal forms, whose formal vocabulary is geometric, play with the tensions of free and bound surfaces; they utilise the possibilities of rhythmisation that the material and the technical processing methods allow.

The work with opposites in material, form and processing refers to the rupture or rejection as a constitutive design principle, as life is perceived as an experience of self and other. The subject and its realisation in the diversity of encounter contexts unfold in social practice.

 

 

Berthold Grzywatz - Ausstellungsimpression Nr. 4
Berthold Grzywatz - Ausstellungsimpression Nr. 5
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