Das unwirtliche Wirkliche.
Gedichte
Deutscher Lyrikverlag
im Karin Fischer Verlag,
Aachen 2020.
48 S.
Inhalt
Die Suche nach Klängen
Um Worte und Töne
Ein Scherzo
Arrangements
Jenseits des Waldes
Der gemeine Soldat
An den Stränden nichts Neues
Das unwirtliche Wirkliche
Der Marathonläufer
Der Herr mit dem Taktstock
Abwesende Freunde
Die Früchte warten immer
Ohne Modell ins Unbekannte
Der verwirrte Musikant
In meinem sechsten Lyrik-Band setze ich mich mit den Wirkungen unserer medial vernetzten Umwelt und die Einflussnahme der Massenkultur auf die individuelle Existenz auseinander. Es wird sowohl die produktive als auch die rezeptive Seite des kulturellen Prozesses in den Blick genommen. Mit dieser Perspektive verbindet sich der Versuch, das Verhältnis der Abhängigkeiten, den Ideologietransfer, die Fragwürdigkeit der Aufklärungs- und Selbstverwirklichungsstrategien, aber auch die Ohnmacht des Einzelnen gegenüber den Ver-einsamungstendenzen der digital vermittelten Welt auszuleuchten. Eine historische Dimension ist in diesem Versuch an manchen Stellen unmittelbar eingebunden, insbesondere, wenn es um das Verhältnis von Kultur und Politik bzw. die Probleme wechselseitigen Beeinflussens geht. Dies ist freilich auch der Punkt, an dem aktuelles Geschehen und seine politisch-mediale Aufbereitung in den literarischen Diskurs eingebunden wird.
Surreales Tagebuch. Gedichte
Deutscher Lyrikverlag
im Karin Fischer Verlag,
Aachen 2016.
48 S.
Inhalt
Ich
Auf der Rückbank
Traumreise Dachlandschaften Der Gletscher Im Cafe Der Kongress Die Rede Klüfte Auf See Die Wahl In den Straßen Vor dem Cafe Ich und Ich
Es gibt Augenblicke der Erschöpfung, da schließen wir die Augen und begeben uns in einen Raum der Leere. Er ist nur schwach beleuchtet, strahlt ein mattes Licht aus wie ein milder Herbsttag, dessen Sonne durch Nebelschwaden verschleiert wird. Im diffusen Schein verwandeln sich die Dinge. Sie folgen nicht mehr ihren eigentlichen Zwecken, sondern schließen sich zu einem Reigen zusammen, der sich nach dem Lauf durch endlose Räume in einer Welt wiederfindet, in der wir uns selbst gegenübersitzen und die Realitäten unseres Seins als willkürliche Disposition sehen.
Vor dem inneren Auge entfalten sich neue Zusammenhänge, entwickeln sich bis dahin unbekannte Alternativen, werden ungeahnte Handlungsabläufe entfacht, die nach der Einkehr von Ruhe verstören oder das Leben mit dem Gewöhnlichen aus dem Gleichgewicht bringen. Manche mögen in die Egozentrik einer Parallelwelt entfliehen, manche in der Fantasie ein wild wucherndes Ventil finden.
Der Surrealismus glaubt an das absichtsfreie Spiel der Gedanken, an die Allgewalt des Traumes und sucht durch die Hinwendung zum Unbewussten zu einer Art absoluter Realität vorzudringen. Ein Akt gegen Logik, Vernunft und Rationalität und insofern ein Akt der Befreiung gegen die durch Wissenschaft und Empirie bestimmte industrielle Zivilisation. Der magische Realismus nutzt das in Träumen und Mythen manifestierte Imaginäre als literarisches Mittel, um weitere Darstellungs- und Handlungsebenen aufzuschließen.
In seinem neuen Lyrikprojekt „Surreales Tagebuch“ macht Berthold Grzywatz instruktiv von den Möglichkeiten des Überschreitens der Wirklichkeit Gebrauch. Das beliebige Verwenden von Raum und Zeit, das Spiel mit verschiedenen Handlungsebenen, mit Begegnungen und Situationen, mit Verknüpfungen und Beziehungen, mit Einflussnahmen und Abgrenzungen erfolgt unter der Perspektive der Selbsterkundung des Ichs in seiner individuellen und gesellschaftlichen Situierung. Es geht dabei aber weder um psychische Improvisationen eines krisenhaft bedrohten Menschen noch um Exploritationen des Unbewussten, zudem wird kein künstlerischer Prozess angestrebt, in dem Material und Methoden autonom zu Form und Inhalt zwingen, und schon gar nicht ist an eine Remythisierung gedacht, vielmehr bleibt das Überschreiten des Realen ein Instrument des gesellschaftskritischen Diskurses.
Das Finden der Wirklichkeit ist in diesem Diskurs ein asymmetrischer Prozess. Wie die subjektiv verbrauchte Zeit kennt er keine Einheitlichkeit, nutzt er die Möglichkeiten der Modifikation und des Widerspruchs, mitunter löst er sich auf, verliert er seine innere Konsistenz. Gleichwohl bedeutet das nicht den Verlust von Welt, deren Inventar Gedanken und Erinnerungen, Vorstellungen und Träume, Bewusstes und Unbewusstes, Ich und Nicht-Ich bewegen. Es handelt sich nicht um ein Tagebuch im herkömmlichen Sinn, dem Zeitkontinuum unterworfen, mit Eintragungen in Korrespondenz zu einem aufgezwungenen Ablauf, eher um ein Szenarium der Möglichkeiten.
Deutscher Lyrikverlag
im Karin Fischer Verlag,
Aachen. 2015.
48 S.
Inhalt
Das Ende des Schreibens
Besetztes Land
Geschichtetes Leben Stille Exil Nackt Aussteigen Das Schweigen Der gesenkte Blick Planspiele Selbstbestimmte Regeln Schwarze Limousinen Die Mauer Stetes Gift Ein Fest Die Moritat vom Selbstmord Der Beginn des Schreibens
Unter dem Titel „Entblößungen“ präsentiert Berthold Grzywatz seinen vierten Lyrikband.
Das Thema „Entblößungen“ verweist auf Krisensituationen, in denen das menschliche Ich um seine Identität, seine Glaubwürdigkeit ringt. In solchen Momenten sind alle Schutzhüllen, die das Leben lebbar machen, zerbrochen. Sein Wert ist offen, mitunter hat sich das Leben in Form einer Maskerade vollzogen, getragen durch das Auslöschen von Erinnerungen oder durch das Einrichten in gedanklichen Überformungen des realen Seins.
Im Ablauf der Zeit fordern diese Verwerfungen Tribut: Lüge, Verleumdung, Befreiung stellen sich als unbrauchbare Instrumente heraus, da weder die Vergangenheit abzuwerfen noch das Leben allein vernunftgeleitet zu bewältigen ist.
In der Krisensituation erscheint das Ich entblößt, Erwartungen und Gelebtes liegen im Widerstreit, machen Zukunft zu einem ungewissen Vorhaben, manchmal zu einem unwirtlichen Raum, den zu betreten das Ich sich weigert.
Deutscher Lyrikverlag
im Karin Fischer Verlag,
Aachen 2014.
48 S.
Inhalt
Der Hafen Verordnete Existenz Brüche Ortswechsel Am Meer Ein glücklicher Mann Hinterhöfe der Stadt Kinderlachen Alle fünf Sekunden Die Tür Zu später Stunde Es war Winter Wir schaffen das schon Falsche Worte Gefährte des Zuhörens Der Hausmeister Der Prediger Papierkörbe Die Leiter Vor dem Altar Gleichgesinnte Der Chor Zorn Kunstvolle Verzahnung
Am Ende Einsamkeit
Wenn Vergessen Leben Ist. Gedichte
Deutscher Lyrikverlag
im Karin Fischer Verlag,
Aachen 2012.
48 S.
Inhalt
Straße Schlechtes Leben war mehr zu fürchten als der Tod
Abhärtung Afrika Zeitenwende
Ein Mann
Der Tisch Herbst Elegie Ein Traum Morgen Gestern Begegnung Bildnis Gefangen Einkehr September Abschied Labyrinth Weltklang Wiedersehen Unnahbar Versichern Wandbild Verweilen Seidenes Gras Vergessen Entleerte Körper Hände Berührungen Augenblicke Nachmittag Blicke Nirgendwo Ohne Ziel Sehnsucht Roter Mohn Ein Lachen Jahre und Tage Meister der Schnitte Eiswüsten Ein tiefes Rauschen Nebel über dem Land
Ortserkundung. Gedichte
Deutscher Lyrikverlag
im Karin Fischer Verlag,
Aachen 2012.
48 S.
Inhalt
Die Raben Kein Wiederfinden So nah Im Zögern Schmerz Nach dem Vorhang Im Spiegel Der Abend Gegenüber Im Treppenhaus Einsame Lesungen I Einsame Lesungen II Kangaroo Hills
In der Nacht Stoffreste
Nach langer Zeit
Ein Clownsgesicht Gesang Letzte Schatten Freundliche Helfer Tanz und Worte In gewirkter Fassade Immer dann Farbenspiel Ein stummer Diener Ein Flügelpaar Ortserkundung Diener der Gemeinschaft Kinder des Regenbogens Männer Ein Maler Liebe Traum des Steins Im Schilf Flieger und Räume
Gewählte Begleiter Gedankenwelt A Suitcase of Dreams
Engagement und Distanz. Schule als Erfahrung und Erinnerung,
in:
Die Zeitung, Nr. 5, 12. Jg. (2005), S. 10 f.