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Priv.-Doz. Dr. phil. habil. Berthold Grzywatz


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Berthold.Grzywatz@gmx.de

 

Mitglied im BBK Kassel-Nordhessen

Mitglied im BBK Schleswig-

Holstein

Mitglied Kulturnetz Region Rendsburg

Mitglied der VG Wort

Mitglied der VG Bild-Kunst

Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung zeitgenössi-scher Kunst e. V.

 

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Kunstwerke am Weg

Jeder Beginn ist schwierig, verläuft nicht immer geradlinig, schließt mitunter nicht Erwartetes ein. So auch hier.

 

 

Gedenkpark Himmelsbäume Jevenstedt am Ochsenweg

Skulptur "Himmelsleitern"

Ars Haervejen - Kunst am Weg

 

Der Verein Verweiste Eltern und trauernde Geschwister Schleswig-Hol-stein e. V. (VESH) richtet anlässlich seines 20jährigen Jubiläums einen Gedenkpark im Bereich der Gemeinde Jevenstedt ein. Meine Skulptur "Himmelsleitern", die vom Verein angekauft wurde, soll zu einem zentralen Aspekt dieses Erinnerungsortes werden.

Der Gedenkpark wird am 31. Mai 2024 offiziell eröffnet.

 

Damit wird ein Kunstwerk im Bereich des Ochsenwegs eingerichtet. Begegnung, Erinnerung, Natur und Kunst gehen eine nachhaltige symbolische Symbiose ein.

 

Skulptur "Himmelsleitern" im Gedenkpark am Ochsenweg
Standort Gedenkpark mit der Skulptur "Himmelsleitern"
Nach dem Aufbau der Stahlskulptur

Berthold Grzywatz

Die Skulptur „Himmelsleitern“

Technik und Inhalt des Werks

 

 

 

I Technische Darstellung der Skulptur

 

Die Skulptur „Himmelsleitern“ besteht aus fünf Stahlelementen: einer Stahlbasis in Form eines U-Profilstahls sowie vier leiterartigen Einzelteilen, die paarweise rechtwinklig zueinander angeordnet sind und in unterschiedlicher Länge hergestellt wurden.

 

Das Basismodul der Elemente bildet ein rechteckiges Stahlteil in den Maßen von 26 x 6 x 4cm, das fortlaufend im rechten Winkel verschweißt wurde und jeweils in einer abgeflachten Spitze mündet. Auf der Oberseite der Module wurde kleine Edelstahlschrauben mit Hutmuttern versenkt bzw. angebracht.

 

Die unmittelbare Basis der leiterartigen Elemente bilden Stahlplatten in Quaderform (20 x 7 x 1,2 cm). Sie sind über Edelstahlschrauben mit der eigentlichen Basis der Skulptur verbunden. Kreuzweise werden jeweilig zwei längere Schrauben eingesetzt, um eine Verbindung zum Betonsockel durch eine ausreichende Verdübelung herzustellen. Zur Sicherheit kommen Schwerlastdübel zum Einsatz.

 

Bei der farblichen Gestaltung werden die Grundfarben rot, blau, orange und gelb zur Anwendung gebracht. Im Einzelnen sind bei den Stahlpaaren karminrot (RAL 3002) und enzianblau (RAL 5010) sowie zinkgelb und tieforange (RAL 2011) miteinander kombiniert. Auf die Stahlbasis ist ein goldfarbener Lack obenseitig aufgebracht.

 

Für die Stahlbasis ist ein U-Profilstahl gewählt, d. h. ein Breitflanschträger, dessen Flanschen konisch nach innen zulaufen. Der UNP-Stahl misst in der Breite 30 cm und in der Länge 45 cm. Die Paare der senkrechten Elemente werden im Verhältnis von 260:192 cm (rot/blau) und 248:178 cm (gelb/orange) ausgeführt. Das Gesamtgewicht der Skulptur ist auf ca. 90 kg anzusetzen.

 

Der Betonsockel ist in den Maßen 50/90/60 cm (H/L/B) angefertigt, ohne dass seine Oberflächen eine weitere Behandlung erfahren. Die Skulptur wird durch kreuzweise angeordnete Edelstahlschrauben (Senkkopf, 180 mm) über Schwerlastdübel mit dem Sockel verbunden. Die Längsseite des Sockels soll als Schauseite dienen, d. h. der rechteckige Betonsockel wurde quer zur Sichtachse des in frontaler Position stehenden Betrachters errichtet. Wenn davon ausgegangen wird, dass die Höhe des Sockels etwa 50 cm beträgt, so ergibt sich in der Spitze der Skulptur eine Höhe von 310 cm.

 

II Inhaltliche Erläuterung der Skulptur

 

 

Allgemein betrachtet, bedeutet der Tod das Aufhören des Lebens, das Ende personaler Existenz, das Ende von Leiblichkeit und Geistigkeit, wenn der Mensch als einheitliches Leib-Geist-Wesen verstanden wird. Zugleich wird die Frage nach dem Sinn unseres Daseins aufgeworfen. Wie ist unser Leben aus sich selbst heraus zu verstehen? Ist Erkennen im individuellen bzw. gesellschaftlichen Lebenszusammenhang möglich, sowohl uns selbst als auch den Mitmenschen gegenüber?

 

Angesichts dieses Problems rückt die bleibende Tatsache ins Bewusstsein, dass die Welt nicht allein durch uns selbst begründet ist, sondern das Sein über das Äußere hinaus mit dem menschlichen Miteinander verflochten ist, der zwischenmenschliche Bezug die Wirklichkeit grundlegend bestimmt. Wenn unser Erleben mit dem Tode eines Menschen verbunden ist, dessen Unmittelbarkeit in einem Kind- oder Freundschafts- oder Liebesverhältnis begründet liegt, breitet sich im Einzelnen eine Dunkelheit aus, die uns in der Bewältigung des Alltäglichen rat- möglicherweise hilflos werden lässt.

 

Auf jeden Fall fordert der Tod uns heraus, sei es als generelles Phänomen, sei es als biologisches, psychologisches oder ethisches Problem, sei es als religiöser oder philosophischer Gegenstand. Religions- und philosophiegeschichtlich lässt sich eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik des Todes beobachten, ohne dass wir erschöpfende Antworten erwarten dürfen.

 

Für die Realisierung des Kunstwerks „Himmelsleitern“ ist ein Verständnis der Wirklichkeit ausschlaggebend, das durch die Verklammerung des Einzelnen mit seinen Mitmenschen definiert wird. Ich selbst sehe mich als Teil meiner Mit- und Umwelt. Der Tod bedeutet mithin Verlust, mit dem sich ein Raum jenseits des realen Raums in der Zeit auftut. Die Brücke zu diesem Raum wird durch die Erinnerung hergestellt, die Geschichte und Realität verknüpft.

 

Diese Brücke soll im Werk durch das Symbol der Leiter dargestellt werden. Jede Leiter ist auf der Handlungsebene mit Vorgängen des Auf- und Abstiegs verbunden. Sie verkörpert den Zugang zum Vergangenen und umgekehrt zum Gegenwärtigen, vom Realen zum Unrealen, vom Tod zum Leben. Die Leiter muss insofern als Instrument des Zugangs verstanden werden. Sie stellt eine fortgesetzte Verbindung zwischen dem Jetzt und dem Gestern her, vermittelt durch die gelebte Erinnerung, die uns in eine geschichtliche Situation hineinstellt und mit einem Bewusstsein zum Handeln ausstattet.

 

Wenn die Leitern unterschiedliche Längen aufweisen, deuten sie differierende Leben an. Wenn sie metaphorisch zum Himmel führen, vergegenwärtigen sie die Kontinuität menschlicher Geschichte, in die wir zeitgemäß hineingestellt sind und die unser Leben zwischen Gelingen und Scheitern begreifbar macht. Wenn auf allen Stufen der Leitern paarweise Schrauben mit Hutmuttern angeordnet sind, verweisen sie einerseits auf das Bedürfnis nach Sicherheit, das sich in persönlichen Krisenzeiten einstellt, andererseits auf das Hinterlassene, das in uns fortwirkt.

 

nach der Montage der Stahlskulptur auf dem Betonsockel
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