Herstellungsjahr: 2023. Maße: 132 x 166 x 36 cm.
I Technik und Gestaltung
Das Werk folgt in seinem Aufbau einem dreigliedrigen Schema. Auf einer abgewandelten Drachenform als Basis erheben sich zwei leicht gebogenen, herzförmig angeordnete Edelstahlelemente, die ein parallel zur Basisachse angelegtes Holzobjekt tragen.
Die drachenförmige Basis mit abgerundeten „Ecken“ besteht aus Stahl, der nach einer Vorlage geschnitten (Laser) wurde. Das Material habe ich entgratet, geschliffen und mehrfach grundiert. Zum Abschluss wurde die Basis mit einem in dunkelgrauer Tönung gefertigten Acryllack mehrfach versiegelt.
Die beiden in Röhrenform gehaltenen Edelstahlelemente des Mitteilteils sind einem größeren Objekt entnommen. Hochpoliert, wurden sie auf Gehrung geschnitten und in der dargelegten Form mit der Basis verschweißt. Zur Übernahme ihrer tragenden Funktion mussten die Elemente mit einer entsprechenden Vorrichtung versehen werden. Dazu dienen jeweils Deckel, die mittig mit Stäben verschweißt sind. Die Vorrichtungen wurden anschließend mit den gebogenen Edelstahlrohren durch einen Zwei-Komponenten-Klebstoff verklebt.
Das zentrale Holzobjekt besteht aus Kiefernholz. Es wurde durch sägen, flexen, schnitzen und schleifen sowie in der Nachbearbeitung durch Spachtel und Acrylat in seine endgültige Form gebracht. Bei der Gestaltung war es ein nachhaltiges Anliegen, die natürliche Form zu entmaterialisieren, indem das Objekt linienhafte, flächige Strukturen erhielt und so in abstrakter Form die Vorstellung eines konstruierten Objekts deutlich wird.
Damit die plastische Form in ihrer Gesamtwirkung akzentuierter hervorgehoben wird, habe ich sie mit einem perlglanzartigen Metalleffektlack in einem bläulich-violetten (brombeer) Farbton versehen. Dazu musste das geschliffene Holzobjekt mehrfach grundiert und mit einem speziellen Vorlack versehen werden, bevor ich die plastische Form mit dem mehrmalig aufgetragenen Metalleffektlack versiegeln konnte.
Die Verbindung zu den filigranen Trägern des Mittelteils wurde mit Hilfe von Bohrungen und Verklebungen mit Zwei-Komponenten-Klebstoffen hergestellt.
II Idee
Der tragende Gedanke des Werks ist die Dialektik von Linearität und Antilinearität im menschlichen Leben. Ich verweise auf eine Situation, in der das vermeintlich glücklich Fortschreitende im persönlichen Sein überraschend gebrochen wird: durch Zweifel, Verluste, Enttäuschungen, Überraschungen, Ängste. In der Skulptur wird das durch die diskontinuierliche Linie des Holzobjekts symbolisiert.
Jedes Moment der Antilinearität ist ein Moment menschlichen Leidens, indessen auch unserer Leidensfähigkeit, und insofern ein Moment der Bewährung und Verantwortung zum Handeln vor uns selbst und den Mitmenschen. Der Bruch, die Achsenkrümmung, mag uns auf eine Schattenreise führen, an dem Verhältnis von Gelingen und Scheitern verzweifeln lassen. Die Krise als Konfrontation von Macht und Ohnmacht zu erkennen, indem sie uns vor Augen führt, das wir uns dem Handeln nicht entziehen können, uns in der Zeit orientieren müssen, gerade im Bewusstsein, das ein Scheitern nicht auszuschließen ist.
Wenn man so will, ist diese, stets von neuem zu gewinnende Position im persönlichen und gesellschaftlichen Sein, eine positive Grundhaltung des Menschen zu sich selbst und seiner Mitwelt.
In der Skulptur wird diese Sicht durch die Drachen- und Herzform der Basis- und Verbindungsobjekte symbolisiert. In orientaler Auffassung versinnbildlichen sie das Lebensprinzip als Wechselwirkung zwischen Mikro- und Makrokosmos.